Bericht über das Treffen von Nils Peter Sieger mit Pater Josef Johler in der Guajira, Venezuela

Im Spätsommer 1979 trifft Nils Peter Sieger in Venezuela auf Pater Josef Johler, der 150 km vom ersten SOS Kinderdorf entfernt seit vielen Jahren etwa 30.000 Indianer-Waisen betreut. Wir bringen den Bericht im vollständigen Wortlaut und zum Download.

Bericht über mein Treffen mit Pater Josef Johler in der Guajira.

Von Nils Peter Sieger (Herbst 1979).

Die Guajira ist die Halbinsel nördlich von Maracaibo) (Venezuela.), die noch heute von wilden Indianern bewohnt wird. Dort leben etwa 80.000 Einwohners Eingeborene, die laut Pater Johler zu 60 % unter 19 Jahre alt sind. Die Armut in dieser Gegend ist unbeschreiblich groß, das Land ist trocken und unfruchtbar. Vor 20 Jahren kam Pater Johler (Salesianer) in diese Gegend, betreute die deutschsprechende katholische Gemeinde in Maraibo. Mit 2 italienischen Salesianer-Patres zog er sich dann in die Guajira zurück.. Hier befindet sich ein Jugenddorf, DON BOSCO, eine landwirtschaftliche Jugend-Einrichtung, in der ca. 500 Jungen aus der Guajira: unter Aufsicht der Salesianer aufwachsen.- Von Fachkräften werden sie in der Landwirtschaft ausgebildet. Es sind meist Jungen aus asozialen Verhältnissen. Die Ausbildung und die Unterkunft für die Jungen ist ausreichend und gut.

Nils Peter Sieger mit Hermann Gmeiner

Nils Peter Sieger mit Hermann Gmeiner

Pater Johler, der aus Oberstauffen im Allgäu stammt, hat sich jedoch mit Einwilligung seines Salesianer-Vorgesetzten selbständig gemacht und kümmert sich nunmehr ausschließlich um die Betreuung der Jungen und Mädchen in den Indianer-Siedlungen der-HalbinseI. Sie gehört zwar politisch halb zu Venezuela, halb zu Columbien, aber keine der beiden Regierungen kümmert sich um sie.

So fährt Pater Johler mit einem klapprigen Volkswagen oft Wochen und Monate auf der Halbinsel umher und kümmert sich darum, daß die Indianerkinder, die zum großen Teil von den Eltern verlassen werden oder von den columbianischen Indianern auf die- venezolanische Seite abgeschoben werden, mit seinen geringen Mitteln etwas betreut werden.- Er hält Katechismus-Unterricht und versucht, die größte Not der Kinder- durch kleine nutzbringende Dinge zu lindern. So sammelt er Geld, um Blechgefäße kaufen zu können, die er gezielt auf die 550 km lange Halbinsel verteilt und mit Wasser gefüllt aufstellt. Die Kinder kennen diese „Oasen“ in der Dürre und laufen oft bis zu 10 km, um gemeinsam daraus Wasser zu trinken.

Laut Pater Johler, einem etwa 47 Jahre alten, fröhlichent.bescheidenen und freundlichen Mann, dem wir in seiner echten Kinderarbeit,helfen sollten, sterben die verlassenen und hungernden Kinder in dieser Region zu Hunderten. Er selbst verdient sich das Geld für seinen bescheidenen Unterhalt, seine Reisen und seinen Unterricht damit, daß er von den Indianern handgearbeitete Gegenstände in Caracas verkaufen läßt.

Als enger Nitarbeiter von Herrn Dr. Hermann Gmeiner, SOS-Kinderdorf International, habe ich Pater Johler im Spätsommer 1979 kennengelernt und ihm bei seiner Missionsarbeit zugeschaut. Wenn wir nicht in der Nähe seiner Station, in etwa 150km Entfernung, in der Stadt Maracaibo gerade ein SOS-Kinderdorf errichtet und eingeweiht hätten, wären wir sicherlich bereit, seine Sorgen zu beheben und ein ähnliches Projekt mit Pater Johler aufzubauen.- Dieser war vor 15 Jahren einmal in Österreich und hat sich das Kinderdorf in Imst bei Innsbruck angeschaut, kennt Dr. Hermann Gmeiner vom Namen her, auch sind ihm die SOS-Kinderdörfer in der Welt von Ber4hten bekannt..

Der deutschen Botschaft, dem Botschafter Dr. Redies, Caracas, und auch der deutschsprechenden Gemeinde in Maracaibo ist die legendäre Figur des Pater Johler ein Begriff, und man verehrt ihn in Maracaibo wie einen Heiligen.. Finanzielle Hilfe erhält er jedoch nicht. Es haben ihn schon viele Leute von der Presse besucht, die ihn baten, Berichte und Farbbilder an die Redaktion zu senden, man würde ihm dann durch Veröffentlichungen helfen. Bis heute erhielt er aber von keiner Seite echte Hilfe. Er ist inzwischen müde geworden, Berichte und Fotos zu versenden. Meine Bitte an Freunde. und Schulklassen in Deutschland:

„Laßt uns dem guten Pater Johler helfen! Er betreut fast 30.000 Kinder auf der Indianer-Halbinsel.“

Der Bericht für Sie zum Download: Bericht über das Treffen von Nils Peter Sieger mit Pater Josef Johler in der Guajira, Venezuela